Donnerstag, 2. Oktober 2014

Man gewöhnt sich dran

verfasst am 2.10.2014
Die Abfahrt aus Cocos Keeling war etwas schaukelig. Viel Welle. Dementsprechend ging es Irina und mir. Ich konnte die ersten 30 Stunden nur an Deck sitzen oder unter Deck mit geschlossenen Augen liegen. An mehr, z.B. Schlaf, war erstmal nicht zu denken. Ein Eimer war mein ständiger Begleiter.
Das ist lang her. Wir sind jetzt den fünften Tag auf See. Wir haben uns an das ständige Schaukeln gewöhnt, und übernehmen jetzt gerade die Nachtwache von ein Uhr Nachts bis um fünf. Es ist nicht viel zu tun. Ab und zu schauen, dass kein Frachter im Weg rumfährt - wir haben in den fünf Tagen einen einzigen weit entfernt gesehen - und schauen, dass wir nicht zu sehr vom Kurs abweichen. Das Schiff steuert sich dank der "Windfahne" quasi selbst, oft fassen wir den Kurs über mehrere Stunden nicht an.
Tagsüber wird nebenbei noch gefischt. Immerhin haben wir schon zwei Fische rausgezogen, einen kleineren Mahi Mahi und einen ganz ordentlichen Fisch mit furchteinflößend großen Zähnen, wir haben aber keine Ahnung wie er heißt.
Das Bordleben ist gemütlich geworden. Viel Zeit zum gammeln, schlafen, nichts tun und nachdenken. Gleichzeitig ist die Yacht ausgerüstet wie eine kleine Wohnung - Kochplatte, Ofen, Dusche, Elektrizität, Bett. Nur eben mit 360 Grad Panaoramameerblick.
Der Yachteigner und gleichzeitig der Skipper, Peter heißt er, ist 72 Jahre alt und hat sich bei seiner Pensionierung mit 65 in den Kopf gesetzt, einmal um die Welt zu segeln. Er ist Brite der alten Schule, britische Höfligkeit inbegriffen. Es ist spannend zuzuhören, was er zu erzählen hat aus seinem Leben. Naja, wir müssen uns erst an die britische Art gewöhnen, aber wir haben noch rund 12 Tage Zeit dafür.
Außerdem ist noch Edward an Bord, ein 21 jähriger Deutscher, der mit segeln aufgewachsen ist und jetzt über alle Weltmeere segelt. Edward und Peter sind ein eingespieltes Team, die zwei segeln seit etwa 3000 Seemeilen zusammen. Naja, es ist etwas schwierig in dieses Team reinzukommen.


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